Was ist „Guter Lebensabend NRW–kultursensible Altenhilfe und Altenpflege für Senior:innen mit Einwanderungsgeschichte“?

Das Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW“ möchte dazu beitragen, Senior:innen mit Migrationsgeschichte sowie ihren Angehörigen den Zugang zu bestehenden Regelangeboten zu erleichtern und Zugangsbarrieren abzubauen. Sie sollen dadurch in die Lage versetzt werden, die Angebote der Regelversorgung in gleichem Maße zu nutzen, wie die Senior:innen der Mehrheitsgesellschaft.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung verfolgt das im Koalitionsvertrag festgeschriebene Ziel, die spezifischen Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte bei der Altenhilfe und Altenpflege stärker zu beachten und gleichzeitig damit ihre Lebensleistung zu würdigen.
Die Diskussion über Zugangshindernisse von Menschen mit Einwanderungsgeschichte zur medizinischen Regelversorgung –und damit auch zu Altenhilfe- und Altenpflegeangeboten- ist nicht neu. Trotz einiger erfolgreicher Ansätze ist es bisher nicht gelungen, die bestehenden Zugangsbarrieren flächendeckend und nachhaltig abzubauen
Im Rahmen des Förderprogramms „Guter Lebensabend NRW“ bietet das Land einundzwanzig Modellkommunen bis zum Ende des Jahres 2023 die Möglichkeit zu erproben, wie Zugangsbarrieren abgebaut und Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte der Zugang zu bestehenden Regelangeboten geebnet werden kann. Als Modellkommune erhält der Kreis Herford dabei Unterstützung durch eine wissenschaftliche Begleitung. Die Ergebnisse der Arbeit werden durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration evaluiert.

Ziel des Projekts

Das Modellprojekt möchte die spezifischen Bedürfnisse im Bereich der Altenhilfe und Altenpflege von Senior:innen mit Einwanderungsgeschichte erkunden und analysieren um durch die bedarfsorientieren Anforderungen den Zugang sowie die Teilhabe an relevanten Angeboten der Regelversorgung der Gesundheits-, Pflege und Altenhilfe zu verbessern.
Gleichzeitig soll damit die Lebensleistung der Menschen mit Einwanderungsgeschichte gewürdigt werden.

Durch den Zugang zu Angeboten der Prävention und Gesundheitsförderung soll gleichzeitig die Chancengleichheit für Menschen mit Einwanderungsgeschichte, aber auch dessen Umfeldes, verbessert werden. Die Maßnahmen innerhalb des Projektes umfassen neben einer empirische Bedarfsanalyse auch Informationsveranstaltungen, Gewinnung, Schulung und Einsatz von Multiplikator:innen, (Weiter-)Entwicklung von kultursensiblen Angeboten und Fachveranstaltungen. Insbesondere wollen wir bestehende Zugangsbarrieren im Kreis Herford erkennen, abbauen und umfassende Information im muttersprachlichen Kontext zu den Möglichkeiten der Regelversorgung der deutschen Gesundheits- und Pflegelandschaft geben. Damit wollen wir dazu beizutragen, die Partizipation von Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte und ihren Angehörigen am Regelsystem im Kreis Herford deutlich zu verbessern um ein gesundes und zufriedenes Altern im Kreis Herford zu ermöglichen.

An wen richtet sich „Guter Lebensabend“ im Kreis Herford?

Das Projekt Guter Lebensabend im Kreis Herford richtet sich an:

  • Ältere Menschen mit Migrationsgeschichte und deren Angehörige
  • Dienste und Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflegeversorgung
  • Multiplikator:innen (z.B. Migrantenorganisationen und Moscheegemeinden)

Die Zielgruppe des Projektes sind ältere Menschen (60+), die in Herford oder Hiddenhausen leben. Der Fokus liegt dabei auf älteren Migrant:innen, da sie eine vulnerable Gruppe darstellen und somit ein höheres Risiko aufweisen, benachteiligt zu sein. Bestehende Angebote zur Information über Vorsorge- und Versorgungsleistungen sind für Migrant:innen häufig wenig passgenau und nicht niedrigschwellig, weshalb sie von dieser Gruppe nur selten in Anspruch genommen werden

Gegenstand der Förderung im Kreis Herford

Der Kern des Projekts ist ein kultursensibles Seniorenberaterteam, welches Seniorinnen und Senioren aufsucht, um über Themen der Altenhilfe und Altenpflege zu informieren und zu beraten. Auch die Ansprache von Multiplikatoren aus dem familiären Umfeld der älteren Menschen und die Vermittlung von Informationen an (pflegende) Angehörige steht im Fokus des Projekts. Regelangebote der Altenhilfe und Altenpflege sollen breitflächig interkulturell geöffnet werden.

Das Land NRW fördert dazu die Einrichtung von 1,5 Projektstellen im Kreis Herford. Das Kommunale Integrationszentrum (KI) und die Stabstelle Gesundheitsplanung organisieren und begleiten das Projekt im Kreis Herford mit einer Vollzeitprojektstelle. Als Kooperationspartner übernimmt die Integrationsagentur des Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Herford-Stadt e.V. mit einer halben Projektstelle eine weitere wichtige Funktion innerhalb des Projekts.

Modellhaft erfolgt die Umsetzung des Projekts zunächst in der Hansestadt Herford und in der Gemeinde Hiddenhausen.

Als DRK unterstützen wir bei der kultursensiblen Beratung & Begleitung der Senior:innen mit Einwanderungsgeschichte

Wir möchten erfahren, wie es Ihnen als Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte im Kreis Herford geht. Berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen zum Thema Pflege und teilen Sie uns Ihre persönlichen Wünsche zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten der Altenhilfe und Altenpflege mit.

Was wir tun:

  • Wir ermitteln die Bedarfe bei älteren Menschen mit Einwanderungsgeschichte und ihren Angehörigen
  • Wir qualifizieren Mitarbeitende der Beratung und Pflege zu kultursensibler Altenhilfe und Altenpflege
  • Wir informieren Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Bereich kultursensibler Altenhilfe und Altenpflege
  • Wir informieren und unterstützen kultursensible und altengerechte Quartiersarbeit
  • Wir sprechen die Zielgruppe mit Einsatz von Medien passend an
  • Wir kooperieren mit Migrantenselbstorganisationen, Vereinen und Religionsgemeinschaften und bieten Gruppen und Beratungsangebote an.
  • Wir haben ein offenes Ohr für Ihre Fragen und Anregungen, hören zu und fragen gerne nach
  • Wir arbeiten kultursensibel und helfen kostenlos

Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme! Gerne auch als Verein, Organisation, Gemeinde, Pflegeeinrichtung oder Pflegedienst.